Menu

Moravagine de Blaise Cendrars

Leben und Werk von Cendrars stehen im Zeichen von Moravagine. 1926 nach einer gigantischen Arbeit von mehr als zehn Jahren veröffentlicht, dann, 1956, in einer Neuauflage durch ein Vorwort und ein Nachwort bereichert, kommt dieses Buch wie ein Abenteuerroman daher. Der Held, ein «menschliches Raubtier» königlichen Geblüts, seit seiner Geburt eingesperrt, flüchtet dank der Hilfe eines jungen Arztes aus der Anstalt. Er bereist die Welt, wird Terrorist, Goldgräber, Flieger und lässt auf seinem Weg Leichen von Frauen zurück, denen er den Bauch aufgeschlitzt hat. Dieser Text, in dem Cendrars seinen dämonischen Doppelgänger exorziert, übersteigt jedoch das klassische Modell des volkstümlichen Romans bei weitem, von dem er sich nur Äusserlichkeiten aneignet. Er stellt das klinische Bild einer verrückten Epoche dar, wo wirkliche und eingebildete Personen Seite an Seite stehen, und komponiert zugleich ein Mosaik aus ästhetischen Positionen und philosophischen Ideen. Dieses polyphone, hybride und verwirrende Werk ist auch ein schmerzhafter Versuch der Auferstehung.