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Charles-Albert Cingria

Charles-Albert Cingria hat es gefallen, sich als «Konstantinopolitaner, d.h. Italo-Franco- Levantiner» zu bezeichnen. Seitens des Vaters stammt er von einer im Osmanischen Königreich begüterten Familie aus Ragusa ab, seitens der Mutter von einer alten polnischen Familie. Trotzdem ist er ein Schweizer Schriftsteller, geboren und gestorben in Genf (1883–1954), hat in Freiburg gelebt und oft Reisen in verschiedene Regionen seines Landes unternommen. Er hat lange in Paris gelebt, wo er dank der Freundschaft zu Jean Paulhan zu einer wichtigen Stütze der Nouvelle Revue française während der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen geworden ist. Als Verfasser von drei Monografien über Kunst und Geschichte des Mittelalters (La Civilisation de Saint-Gall, 1919; Pétrarque, 1934; La Reine Berthe, 1947) ist er vor allem ein unerreichter Chronist, der eine einzigartige und oft widerspenstige Art gefunden hat, «nur von dem zu sprechen, was existiert». Sein Œuvres complètes, erstmals bei L’Age d’Homme von 1967 bis 1981 veröffentlicht, erscheint jetzt nochmals im gleichen Verlag mit einem kritischen Apparat, welcher der brillanten und ausschweifenden Gelehrsamkeit des Autors gerecht wird.