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Œuvre de Francis Giauque

«Geboren in Prêles, besucht Francis Giauque die Primarschule im Dorf, dann die Sekundarschule in Neuenstadt. Einer seiner Klassenkameraden ist Hughes Richard, mit dem er, durch leidenschaftliche Gespräche und die gemeinsame Vorliebe für den Jazz verbunden, freundschaftliche Bande knüpft. […] Giauque liest enorm viel und gibt manchmal seiner Imagination in den Erzählungen, die er erfindet und die sich ihm aufdrängen, freien Lauf. […] Sein Leben spielt sich ab wie eine Partie Schach, bei der die Arbeitsphasen die weissen Felder (man müsste eher sagen, die grauen) markieren, während die Krankheit den Dichter unaufhaltsam auf die schwarzen ziehen. Er müht sich ab, seinen Lebensunterhalt zu verdienen – als Zeitungskorrektor, dann als Lehrer, Bibliotheksangestellter, Mitarbeiter [in einem Verlagshaus]. Seine Aktivitäten werden unterbrochen durch die ihn früh zermürbende Krankheit und durch Aufenthalte im Elternhaus, in das er flüchtet. […] Das Jahr 1958 wird entscheidend: Flucht in das Licht Spaniens. Mit Begeisterung entdeckt er den , der ihm die wilde Kraft des Schreis offenbart. Der Sonne gelingt es jedoch leider nicht, das Netz aus Angst zu zerreissen, das seine Fäden um die Seele des Dichters zieht. 1959 veröffentlicht er sein erstes Buch, Parler seul, an geschrieben. Aufenthalte in Kliniken verschlimmern seinen Zustand eher als heilend zu wirken. Er publiziert 1962 seinen zweiten Gedichtband: L’Ombre et la nuit. Nach Prêles geflüchtet, spürt er, dass die Sackgasse sich mit steigender Schärfe abzeichnet. Ein erneuter Aufenthalt in Spanien bringt nicht den erwarteten Exorzismus. Nach seiner Rückkehr versucht Giauque, seinen Dämonen durch massive Einnahme von Medikamenten zu entfliehen. Man pflegt ihn, rettet ihn, aber seine Seele verfinstert sich, die Angst nimmt überhand, und das Unglück kulminiert sich durch den Tod seiner Mutter im Juli 1964. Er wird diesen wesentlichen Verlust nicht lange überleben. Am 13. Mai 1965 nimmt er sich das Leben. So nimmt ein tragisches Schicksal sein Ende. Die Krankheit hat den ganzen feurigen Elan des Dichters in Richtung Liebe und Licht aufgefressen. Nun beginnt die dunkle Ausstrahlung einer Dichtung, die sich einzig an den Quellen des Leidens speist.»

                                                                                              Tristan Solier

(Text erschienen auf dem 3. Cover und der Plattenhülle von Parler seul, gefolgt von L’Ombre et la nuit, Pruntrut, Malvoisins, 1969.)